Allerlei

Mittwoch, 16. Februar 2011

Oscar Wilde sagte einmal, ein Blogeintrag brauche keinen Titel *

Wie versprochen gibts jetzt schon (!) den nächsten Blogeintrag, in dem ich ausnahmsweise nicht ein ganzes Trimester, sondern lediglich einen Monat resümieren werde. Welcher trotz alledem nicht arm an Highlights war. Zum Beispiel Pariieeees!!...aber der Reihe nach.


DSC09969Wer sich zum Beispiel freut, im kalten Deutschland zu bibbern, dabei aber immerhin Skifahren gehen zu können, fühle sich hiermit eines besseren belehrt, um nicht zu sagen „gnaaatzt“, und möge die Existenz des train des neiges (Schneezug) zur Kenntnis nehmen. Eben auf jenen sind Amelie, Yannick und ich nämlich vor einigen Wochenenden aufgesprungen und für 15 Euro Fahrtpauschale in sagenhaften 4,5 Stunden (einfach) in die Hautes-Alpes hochgekrochen. Die Entschädigung allerdings war einmalig. Am Ende der Reise nämlich erwartete uns ein winterliches Bergmassiv der Superlative namens Dévoluy. Genauer gesagt Superdévoluy, wie sich ganz unbescheiden die Hotelbetonburg in der Talstation nennt.** Dadurch jedoch, dass genau dort die gesamte Bettenkapazität zusammengezogen ist, ist - und das ist der Vorteil dabei - der Rest des Talkessels quasi unbesiedelt. Sobald die Supertourismusfabrik also außer Sicht gerät, genießt man eine herrliche Rundumsicht auf eine Landschaft, die mir im Vergleich zu den heimischen Nordalpen um vieles weiträumiger, großzügiger, lichtdurchfluteter, winterlicher, kurz: schöner vorkommt. Mein Eindruck mag vielleicht auch daher rühren, dass uns unser Fortbewegungsmittel mehr Zeit zum Gucken ließ als die zu Hause üblichen Ski. Wir hatten uns im Sportgeschäft im Tal Schneeschuhe geliehen - offensichtlich ein französischer Volkssport -, mit denen man auf keinerlei Lift oder gar Piste angewiesen ist, sondern einfach querfeldein gehen kann. DSC09966Wir hielten uns, da auf keinerlei versprochene Pfadmarkierung Verlass war, einfach an die Spuren unserer Vor-Gänger und landeten schließlich bei strahlendem Sonnenschein mit letzten Kräften auf einem Berggipfel, auf dem man sich zum Foto-Posen und Riko-Batteln erst mal der Oberbekleidung entledigte, es aber dann so warm fand, dass man es noch eine ganze Weile oben ohne aushielt. Der Rückweg brachte uns denn noch, und damit sei der Tag beschlossen, die wertvolle Erkenntnis ein, dass im Pulvertiefschneefeld auf Schneeschuhen bergab zu surfen für den Wandersmann ein enormer Spaßgewinn sein kann, wenn zwischendrin allerdings Pappschnee bremst und der Trägheitssatz greift, dann eher für die andern... Ein schlechter Superkaffee in der Bar unten ließ gefrorene Gliedmaßen und Schnee in der Kleidung vergessen und leerte die Reisekasse restlos.

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Auch wenn wir grad nicht ins Grüne, bzw. Weiße fahren: Life‘s good. Komplett eingelebt, blicke ich im Moment sehr positiv gestimmt im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte, weil sich einfach schon viel mehr an Tollem und auch an Alltag absehen lässt als direkt nach meiner Ankunft vor gut sechs Monaten. Eine Änderung wird noch sein, dass mein Tutor Séb Mitte März den Dienst bei Eurocircle quittieren wird und sich fortan Marianne um mein Wohlergehen kümmern wird (muss^^), was aber weiter nicht tragisch ist, da a) Marianne richtig cool ist, b) Séb schon in die Jobsuchephase übergetreten und demzufolge auch jetzt schon nicht mehr richtig da ist/war und c) ich auch so im Moment sehr gut mit ca) genügend und cb) interessanten, vielfältigen Aufgaben ausgelastet bin. Im Moment habe ich etwa großen Spaß daran, den Soon-to-be-Berlinern aus Marseille Deutschunterricht zu geben, meinen Ökotag für die europäischen Freiwilligen vorzubereiten und, wie es morgen der Fall sein wird, mich für einen Freiwilligendienst-Werbefilm filmenderweise begleiten zu lassen. Auch verstärkt die Werbetrommel zu rühren und junge Franzosen fürs FÖJ zu begeistern, wird bald auf dem Programm stehen.


Weitere Cool-Faktoren der jüngsten und nächsten Zeit in Stichpunktform:

- Februar in Marseille = erster Calanquesspaziergang ironman des Jahres bei 18 Grad im Schatten.
- Das dritte FÖJ-Seminar in Berlin steht vor der Tür. Es kommt für meinen Geschmack nicht zu früh.
- Tobi hat begonnen, Russisch zu lernen - Mashas Engelsgeduld als Lehrerin sei Dank...
- Simon & Isi kommen im April für eine Woche vorbei, und auch Sigi hat sich (mit Begleitung?) sehr sicher angesagt. Endlich mal wieder richtiges Deutsch reden in Marseille =)
- Letzte Woche gabs eine Konferenz über Freiwilligentätigkeit in Paris, für die das OFAJ reichlich Zugtickets unters volontärische Volk warf.



DSC00072Und genau DAS war viel zu toll, als dass es sich auf eineinhalb Zeilen abhandeln ließe. Da ich nämlich noch ein paar „Überstunden“ gut hatte, konnte ich zwei Brückentage nehmen („faire le pont“ heißt das auch hierzulande) und mich für ganze 5 Tage in Paris und Umgebung rumtreiben. Der eigentlich entscheidende Grund dafür allerdings heißt Vanessa, macht ihr FÖJ in Ermont in der banlieue parisienne (aber nicht in der brennenden) und tat sich aus freien Stücken den Spaß an, ganzen 4 Mit-FÖJ-lern plus temporär Hassan und Tarik, die mit mir hochgefahren waren und mal bei ihr schliefen und mal nicht, Obdach zu gewähren. Man sollte, um mitlachen zu können, die Maße von Vanessas (ohne Hausbesetzer äußerst wohnlichen) Appartements kennen: eigentlich ausgelegt für eine Person verfügt es neben herrlicher Dusche mit weniger fixem Abfluss, einer Toilette mit XXL-Simpsonsposter und Zusperrverbot („Ihr kommt sonst nicht mehr raus!“) und einer mit viel savoir-faire benutzter Küche über genau zwei zum Schlafen geeignete Zimmer, von denen eins im Laufe der Tage als Einzel-Krankenzimmer an die fiebrige Angela abgetreten werden musste. Im Wohnzimmer stapelte sich dafür der traurige Rest...oder habt ihr schon mal zu viert auf einem dreieinhalbbeinigen Schlafsofa gepennt? Kultige Sache das!

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Was war tagsüber so los in Paris? Donnerstags ohne Vanessa und freitags mit ihr haben wir uns also Paris zur Brust genommen. Wir, das waren Daniel, Elena und Angela, allesamt von der Ferme de Visargent angereist, und ich. Ich möchte euch nicht mit den Einzelstationen unserer Tours langweilen. Guckt euch einfach einen Reiseführer an - wir waren überall :P Nur Versailles war mir auch im zweiten Anlauf nicht vergönnt, wobei ich nicht sicher bin, ob ich das wirklich bereuen soll. Auch nur n Schloss.

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DSC00161Am Samstag verbrachten wir dann einen ziemlich lustigen Tag in Vanessas Einsatzstelle, der „Maison des Jeunes et de la Culture Ermont“, das von der akronymophilen französischen Sprache natürlich für den täglichen Sprachgebrauch zum MJC passendgeschreddert wird. Dort züchtet sie, da der Garten, den sie betreut, sie nicht auslastet, Stubenpaprika auf dem Schreibtisch und kocht Mittagessen auf seeehr neiderweckenden Induktionsherdplatten. Wir halfen ihr, zwei neue Regale zusammenzubauen und im Gartenhäuschen anzubringen, und in einer kreativen Explosion aus Holzplatten und alten Werbetransparenten farbenprächtige Schilder für den Garten zu basteln. Hassan und Tariks handwerkliches Geschick war vor allem bei den Regalen ein wahrer Glücksfall. Ich und mein linker Daumen hingegen konnten feststellen, dass Sägen nicht immer Segen bringt...

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DSC00182Sonntag war dann zwar auch wieder ganz Paris gewidmet, aber trotzdem unter ganz anderen Vorzeichen als die vorigen Tage. Schon allein deshalb, weil wir um Welten früher aufstehen mussten, damit die Visargentler ihren Halbelf-Zug an der Gare de Lyon nicht verpassten. Für Vanessa und mich, der ich erst am Abend zurückfuhr, blieb so massig Zeit für einen richtig schön entspannten Parisbummel. Angefangen in Montmartre, wo wir uns von einer Horde sehr resoluter Hakuna-Matata-Afrikaner ein Freundschaftsarmband und einen freien Wunsch aufnötigen und jene auch gleich unfreiwillig selbst übers Wechselgeld bestimmen ließen, versuchten wir einfach, die unwahrscheinlichste Richtung einzuschlagen, um zu sehen, wo wir landen würden. Und tatsächlich, es gibt sie, diese Viertel in Paris, in denen einfach Leute leben, in denen kein Tourist rumläuft (OK, außer uns in diesem Fall), in denen man aber trotzdem erstaunliche Dinge wie die hunderte Meter lange Brücke über die immensen Gleisanlagen an der Gare du Nord oder ein Kulturzentrum mit einem viereckigen Karussell und Tai-Chi-Musik findet, über die man sich schon deshalb freut, weil man selbst sie gefunden hat und kein Reiseführer. Wie anders ein Parisbesuch sein kann, wenn man einfach beschließt, dass man Zeit hat.

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Nachher fuhren wir mit der Metro zurück ins Zentrum und schlenderten durchs Marais***, und nach einem kleinen (Fair-Trade-(!))Shoppingexzess und unglaublich leckerem jüdischen Apfelstrudel wurde es auch für mich Zeit, den Weg zum Bahnhof einzuschlagen und die paar Tage Paris, die gerne noch weitaus länger hätten sein können, zu beschließen. Mädchen wären allerdings auch keine Mädchen, wenn sie nicht just in dem Moment, als langsam die Zeit knapp zu werden droht, den Laden, den sie schon immer gesucht haben, und die Handtasche ihres Lebens erspähen würden :P

DSC00190Nicht vergessen möchte ich schleichwerbenderweise auch, dass Vanessa einen Blog führt, der seit jetzt meine Links komplettiert. Da sie sich eine noch miesere Bloggingsoftware als ich ausgesucht hat und demzufolge nicht mal kleine Bilder, die sich schlecht in den Textfluss einbinden lassen, hochladen kann, sondern gar keine, lenkt bei ihr rein gar nichts vom Text ab. Und der genügt dem Urteil der Jury nach wahren literarischen Qualitäten. Wer kann und es noch nicht getan hat, sollte deshalb Vanessa unbedingt nach dem Passwort fragen - différent und echt lesenswert!


Mit diesem „Tipp der Woche“ verabschiedet sich jetzt auch der Blogger eures Ver-/Misstrauens erst in die Heia und dann nach Berlin, nicht ohne fadenscheinig eine zeitnahe Berichterstattung über das hundertprozentig unglaubliche Seminar à venir zu versprechen. Macht et jut!



Noté au pied:

* Bitte um Entschuldigung. Es ist gleich zwei Uhr nachts.

** Bei der Gelegenheit finde ich es amüsant, mir Skigebiete in Österreich auszumalen, wenn Napoleon gewonnen hätte: Superbad Gastein, Hyperischgl oder auch Extrawilder Kaiser...

*** Seither weiß ich: die teuflischsten Labyrinthe sind quadratisch angelegt, werden am besten mit Schlafmangel begangen und sehen bis auf ein markantes Haus in jede Richtung gleich aus! Als Belohnung winkt Wagemutigen allerdings wahlweise von Lenny Kravitz empfohlenes oder „authentisches“ Falafel.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Brennpunkt: Vive la grève!

artikel3-434-org-1Hey...ein Blogeintrag...das ist doch erst...noch keine Woche...seltsam...aber es tragen sich in meinem Gastland ja auch epochale Ereignisse zu im Moment. Eine Streikaktion, die es in dieser Form seit 1995 nicht gegeben hat (und damals musste die Regierung gehen) und die es mittlerweile auch auf die Seite 1 des deutschen Blätterwalds geschafft hat. Sprich: die es durchaus wert ist, ein paar Zeilen darüber zu verlieren, und sei es nur, um klarzustellen, dass man eigentlich keine Angst haben muss um mich.

Denn, auch wenn in der Tat sämtliche Medienberichte den gegenteiligen Anschein erwecken: Es ist nicht so, dass Frankreich brennt, nur weil zwei Schulen und jede Menge Mülltonnen es tun. Ich laufe auch nicht (oder sagen wir kaum^^) Gefahr, auf offener Straße mit einer roten Fahne erschlagen zu werden, nur weil zweimal in der Woche Großdemo in centre-ville angesagt sind (der war für dich, Mama :P)...
DSC09698Sind wir uns also über den nicht-lebensbedrohlichen Charakter der Protestaktionen einig, so muss dennoch gesagt werden, dass sie am alltäglichen Leben alles andere als spurlos vorübergehen. Die Müllhaufen, ob schon verkokelt oder nicht, sind tatsächlich omnipräsent, auch auf olfaktorischer Ebene. I.a.W.: Es mieft in Marseille! (Nicht in unserem Arrondissement jedoch, in dem eine glückliche Fügung es wollte, dass ein Privatunternehmen den Dreck wegmacht, und die streiken nicht, hähä :D) Auch werden Bibliotheken und ÖPNV immer genau dann bestreikt, wenn man sie braucht. Am Rande notiert: Bestreiktes Radio ist viel besser als anderes, dadurch, dass es niemanden gibt, der labert, wird ausschließlich Musik gespielt :) Auf volkswirtschaftlicher Ebene scheinen sich die Streiks, zugegebenermaßen jenseits meiner Wahrnehmung, auch nicht übel auszuwirken, aber das kennt ihr ja aus der Zeitung... Ich war nur sehr erstaunt, kürzlich ca. 20 Riesenfrachter nutzlos in der Marseiller Bucht liegen zu sehen, dort, wo sonst höchstens die Fähre nach Tunesien rumschippert.

DSC09713Ansonsten allerdings sind die Protestparaden allerdings recht beeindruckend und hübsch anzusehen. Eine Mischung aus Faschingsumzug und zum Stadion marschierenden Auswärtsfans trifft es wohl sehr gut. Gerade die seit neuestem ebenfalls streikenden lycées (Gymnasien) sind sehr leicht zu animieren. Vorneweg fährt - Tatsache - ein Pickup mit Liverockband auf der Ladefläche und hinterdrein schallt es aus Schülers Kehle, in Abwandlung des bekannten Aux armes von Olympique Marseille: „Nous sommes la jeunesse / Et nous allons gagner!“ Wir sind die Jugend und wir werden gewinnen. Fragt sich nur, was man gewinnen will, womit ich es geschickt geschafft habe, zur Frage über Sinn und Unsinn der ganzen Streikerei überzuleiten.

DSC09733Da sich die Demonstrationen noch immer als Protest gegen die Anhebung des Rentenalters verstehen, wenn sie auch mittlerweile deutlich darüber hinausgehen und allgemeine Missfallenskundgebungen gegen Sarkozy & Friends darstellen, sollte zunächst klargestellt sein, dass die Rentenreform, so lächerlich die Anhebung auf 62 Jahre klingt (und das heißt im Übrigen nicht, dass jeder mit 62 oder im Moment mit 60 zu vollen Bezügen in Rente gehen kann!), durchaus ihre Schattenseiten hat im Bezug auf Gerechtigkeit zwischen Arbeitern und Führungskräften. Die einen, früh in den Beruf eingestiegen, müssen de facto 2 Jahre länger ran und verlieren so nicht zuletzt einiges an Geld, für die anderen ändert die ganze Reform nicht viel. Nur: Es brauchte ein Spezialdossier in Le Monde, um mir das halbwegs verständlich zu machen. Ansonsten findet keinerlei sachliche Auseinandersetzung mit der Reform (mehr?) statt, geschweige denn, dass Lösungsmodelle aufgezeigt werden, die über die platteste Parole hinausgehen. Auf der Straße liest man Weltfremdes wie: „Geld gibts genug. Wir fordern den vollen Rentensatz mit 60.“ Das Rezept ist einleuchtend: Besteuern wir doch einfach die Gewinne. Hallo 19. Jahrhundert, willkommen überkommenste Klassenkampfrhetorik.

Sprich: Die Masse geht nicht auf die Straße, weil sie die Ausgestaltung dieser Reform ungerecht findet. Sie protestiert gegen jedwede Reform per se, sie schiebt Prinzipien wie „Solidarität“ vor, um ein letzten Endes zutiefst egoistisches Ziel zu verfolgen: Zwei Jahre länger arbeiten? Ich? Nicht mit mir! Da ist es dann auch egal, wenn jemand behauptet, das sei aus diesem und jenem Grund erforderlich. Sollen die anderen Länder ihre Rentensysteme reformieren, jede steife Brise von Globalisierung oder Wettbewerb möge bitteschön von uns ferngehalten werden. Den SZ-Kommentar über diese seltsame Verbindung zwischen Revolution und Konservativismus in Frankreich und das damit verbundene unbedingte Festhalten an einmal erworbenen sozialen Besitzständen möchte ich euch nicht vorenthalten.

Ein kleiner Ausblick noch nach Ende der Tirade: Wenn ich mich nicht täusche, soll noch diese Woche der Proteste mehr oder minder ungeachtet das Reformgesetz verabschiedet werden. Sarkozy solls nach Ansicht einiger im Hinblick auf die Präsidentschaftswahlen 2012 ganz recht sein, dass er so schön die Nase in den Wind halten kann und sich, den Trubel einmal überstanden, rühmen kann, Kurs gehalten und nur das Beste für die Nation erreicht zu haben. Nichtsdestotrotz steht die Kriegserklärung bestimmter streikender Gruppen an die Gesellschaft weiterhin. Meinem Eindruck nach systematischer als anderswo wird hier das Wirtschaftsgefüge richtiggehend sabotiert, und nüchtern kalkuliert man seine Schlagkraft in Prozent des BIP, die man „dem Patronat“ entreißt, und sich in gewisser Weise diebisch darüber freut. Hach, was können wir viel Schaden anrichten! Auch nicht gerade demokratisch, nebenbei bemerkt, wenn eine kleine Gruppe Lastwagenfahrer es mittels einer „Operation Schnecke“ (heißt wirklich so!) schafft, sämtlichen Verkehr zum Stillstand zu bringen. Ralf hat heute schon den Teufel von Nichtsgehtmehr, Hamsterkäufen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen an die Wand gemalt, wenn Sarkozy tatsächlich die anscheinend ausgesprochene Drohung wahrmachen sollte, die Armee gegen das eigene streikende Volk einzusetzen. Soweit wird es nun doch nicht kommen, das Militär beginnt zunächst mal damit, müllmäßig klar Schiff zu machen. Dennoch: Man darf auf die kommenden Wochen gespannt sein.

Das solls gewesen sein mit dem „Brennpunkt“ zu diesem hochbrisanten Thema. Wir bedauern die dadurch entstandenen Programmverschiebungen. Der „Tatort“ beginnt voraussichtlich um 20.37 Uhr.

Montag, 23. August 2010

Möbelpacker

Ein etwas ungewöhnlicher Arbeitseinsatz ereilte mich heute Nachmittag (nein, Julian, ungewöhnlich nicht nur wegen der Komponente „Arbeit“ ;)): Zusammen mit Umberto, einem italienischen Freiwilligen, und dem Vizedirektor von Eurocircle, Julien, rückten wir in dessen gleichermaßen mit Europasternen wie Dellen dekorierten blauen Rost-Rover aus. Als Umzugshelfer.

Ein älteres Ehepaar aus Bordeaux (mir wurde die Verbindung zur association erklärt - sie scheint seeehr weitläufig zu sein) hatte einen Kleintransporter voller Möbel dabei für die in Marseille studierende Tochter, die in deren neue Wohnung im 1. Stock geschafft werden mussten. Lustig dabei: kein Aufzug, 35°C und ein Treppenhaus, in dem man selbst kaum um die Kurve kam, geschweige denn der große Tisch. Während der Senior noch mithalf, war die Gemahlin ausschließlich damit beschäftigt, an der Autotür Spalier zu stehen und sich, anstrengend wie ihre Tätigkeit war, permanent mit einem Schweißtuch das Gesicht abzutupfen.

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Ich bedaure sehr, weder Fotos von besagtem Haus noch von Juliens Gefährt zur Verfügung stellen zu können, aber man hat die Kamera ja auch nicht immer im Anschlag. Oben angefügt seht ihr dafür ein Bild meines Stundenlohnes. Das Ehepaar besitzt nämlich ein kleines Weingut und ließ es sich nicht nehmen, unseren vergossenen Schweiß in Rotwein aufzuwiegen - nicht in irgendeinem Fusel wohlgemerkt, sondern einem selbst ernannten Grand Vin de Bordeaux. Santé!

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